Friedensbrücken - Webseite der Frauenföderation für Frieden e.V.

Frau Sein

                               

Die Frau als Blume und des Himmels Wohlgeruch


Das sind die Worte unserer Freundin Frau Dr. Shantu Watt, die sie uns  bei der Friedensbrücken Feier in Dachau (2013) mitgegeben hat. 

Hunderte von Gedichten und Artikeln wurden über Mütter geschrieben und, wenn jemand die Schönheit von Gottes Schöpfung mit Worten beschreibt, so trifft es ins Herz, den Körper, den Geist und den Verstand.Vor einiger Zeit las ich, dass Mütter in vielen Aspekten WIE Blumen sind.... Jede von ihnen besitzt ihre eigene, unvergleichliche Schönheit und jede ist so geschaffen, dass sie dort blüht, wo sie ihr Leben lebt. Wie das Herz einer Mutter wächst und in Schönheit und Anmut blüht, so breitet sie ihren Wohlgeruch der LIEBE nicht nur zu Hause aus, sondern über die ganze Welt.

Lasst uns durch diesen bezaubernden Garten schreiten, während wir die verschiedenen Charakteristiken und Persönlichkeiten jeder dieser einzelnen Blumen untersuchen, an welche jede dieser Blumen uns an die Schönheit von Mutterliebe erinnert, wie jede einzelne die Liebe einer Mutter für ihr Kind symbolisiert. Dies ist die beste Art, Gottes Werk darzulegen.

Die Dahlie / Erhabenheit                                                                                                                                                                  Victorianische Poeten fühlten sich von ihr inspiriert, ihre Fähigkeit zu rühmen, die Härten eines neuen Standortes zu widerstehen.

Die Taglilie
Erhielt ihren Namen von der Tatsache, dass die Pflanze selbst wochenlang blüht, jede Blüte jedoch nur einen Tag. Wir werden an Frauen als Mütter, Töchter, Schwestern und Freunde, Ehefrauen, Liebende, Berufstätige und so weiter erinnert, die Jeden Tag sich voll hingeben, als sei es ihr letzter Tag - wie ein wertvolles Gottesgeschenk. Sie findet Freude und entwickelt in dem Augenblick ihre Schönheit, anstatt das Vergangene zu bedauern oder sich ängstlich zu fragen, was die Zukunft wohl bringen mag.

Die Lilie
sie steht für den Duft der Mütter und ihrer Hingabe - dem schönen Wohlgeruch der Vergebung, das Ergebnis, wenn eine Blume diesen wunderschönen Geruch zurückgibt. Es erinnert uns an die Schönheit, die eine Mutter umgibt, die immer bereit ist, die Fehler ihrer Kinder zu vergeben und schenkt ihnen ihr Mitgefühl, Güte und bedingungslose Liebe.

Die Hortensie

Sie hat die wundervolle Eigenschaft, ihre Farbe von Pink-Schattierungen bis hin zu Blau zu verwandeln. Ursprünglich dachte man, diese Blume ändere ihre Farbe wie ein Chamäleon und würde sich ihrer Umgebung anpassen, Experimente bewiesen jedoch, dass die Farbe in Wirklichkeit von den Wurzeln der Pflanze und der Erde bestimmt wird, in die sie gepflanzt wurde. Dies kennzeichnet die Mutter aus, die ihre Kinder in eine Urliebe einbettet und tiefe Wurzeln im Charakter und Stärke mit auf den Weg gibt.

Narzissen

Neuer Anfang mit der wunderschönen, goldenen Narzisse. Sie ist ein Herz erhebender, willkommener Anblick, weil es das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings anzeigt. Einer neuen Jahreszeit, um die Osterzeit, die die Erneuerung des Lebens verbindet mit dem Wiedererwecken aus dem Winterschlaf.

Chrysantheme / Wahrheit

Die alte und elegante Blume. Die Japaner betrachten sie als ein Symbol für Vollkommenheit mit stückchenweisem, geordnetem Entfalten der Blumenblätter. Der tiefere Sinn der Blüte besteht
in dem Entwirren genau wie die Wahrheit so oft enthüllt wird / zuerst versteckt und dann ans Tageslicht gebracht wird.


Kamille / Kraft im Missgeschick
Die Kamille ist eine anspruchslose, kleine Pflanze. Ihre Blüte ist ähnlich wie die eines Gänseblümchens klein, ihre Blütenblätter leicht und federhaft, ihr Duft zart. Aber um wie viel stärker ist ihr Kampf um das Überleben Eine Blume, die auf Wiesen und gewöhnlich auf sandigen Plätzen wächst, grasenden Kühen und deren trampelnden Füßen zum Opfer fällt und, ihre Erwiderung darauf, sie wächst weniger hoch und fester im Stängel. Sie findet den Mut zu überleben und das macht sie umso kräftiger.

Die Orchidee / Eine edle Schönheit

Blüten von unvergleichlicher Eleganz und Grazie. Ihre filigrane Form und Farbe verleiht der Pflanze eine elegante Qualität. Eine hypnotisierende Schönheit, die niemals müde wird und etwas Besonderes ist, „wie Du, Mummi" (sagt meine Tochter!).

Vergissmeinnicht

Eine hübsche Blume, die
für menschliches Sehnen nach Loyalität und Dauerhaftigkeit spricht. Ihr Name stammt von einem deutschen Märchen über ein Brautpaar, das am Vorabend ihrer Heirat an der Donau spazieren ging und der Mann hinein fiel, als er für sie Blumen pflücken wollte und bevor er vom Wasser davon getragen wurde, ihr die Blumen zuwirft und ruft: „Vergiss mein nicht!“

Die Mistel

Überwindet alle Hindernisse – an den Wintertagen, wenn die Sonne tief steht und die Schatten lang, dann fällt die Mistel mit ihrer überirdischen Schönheit ins Auge, die hoch oben in den blattlosen Bäumen thront. Es scheint, als ob sie keine Wurzeln hätte, keine Mittel, wie sie sich mit Nahrung und Wasser versorgt und doch bleibt sie frisch und grün wenn rundherum alles leblos scheint. Kann sie denn überhaupt leben? Und doch, allen Widrigkeiten zum Trotz, die Mistel gedeiht.

Das Schneeglöckchen
Es versinnbildlicht Erneuerung und Hoffnung, da es die erste Blume im Jahreskreis ist.

Tradition der Verbundenheit

Eine Geschichte, die ich gerade in Facebook gelesen habe, erinnerte mich an ein persönliches Erlebnis. Vor etwas mehr als einem Jahr sind wir, mein Mann und ich, zurückgezogen in seine Heimatstadt. Schnell habe ich dort wieder eine Arbeitsstelle in einer Apotheke unseres Stadtteils gefunden und dadurch auch wieder viele Menschen getroffen, die ich aus meiner Jugend kannte.
An einem verschneiten Samstagmittag brachte ich noch schnell ein Medikament zu einer alten, fast blinden Dame der Nachbarschaft. Sie bat mich, meinem Sohn Christoph liebe Grüße auszurichten und ihm zu sagen, dass sie nie vergessen wird, dass er ihr vor nun 17 Jahren, als ihr Mann schwer krank war, die Einkäufe gemacht hatte.
17 Jahre waren vergangen. In der Zwischenzeit ist unser Sohn verheiratet, hat selbst Kinder. Damals war er vielleicht gerade mal 10 Jahre alt. Ich konnte mich daran nicht erinnern. Doch sie wusste es noch, sie spürte immer noch die Dankbarkeit für diesen kleinen und so selbstverständlichen Dienst.
Auch während des Kaffeetrinkens nach der Beerdigung meiner Schwiegermutter vor nun schon mehreren Wochen erfuhren wir viele solcher Geschichten aus dem Leben unserer Mutter, Oma und Uroma. Es waren oft kleine Hilfen, Freundschaftsdienste, Einkäufe, Anrufe, Gespräche, Besuche, die die Anwesenden als kostbare Erinnerung an sie erzählten. Meisten war es Hilfe in Momenten, wo gerade sonst keiner zur Stelle war außer ihr, Worte oder Gesten, die über einen traurigen Moment hinweg halfen. Oft aber war es einfach ihre Anwesenheit und das Wissen darum, dass sie immer bereit war zu helfen, wenn man Hilfe brauchte. Jeder kannte auch ihre „Ecken und Kanten“, aber die waren nebensächlich, gehörten einfach zu ihr, waren Teil ihrer Persönlichkeit.
Sie hinterließ uns ein Erbe. Kein Geld oder materielle Güter, nein, die hatte sie selbst in ihrem Leben nie. Ihr Erbe ist ein Auftrag an uns. Ihre Sehnsucht und der Sinn ihres Lebens war, Verbindungen lebendig erhalten, neue aufbauen, alte wiederbeleben. Sie hat uns eine Tradition der Verbundenheit weitergegeben.
Bewusst wurde mir dies erst, wo mein Mann als abschließende Worte der Trauerfeier versprach, weiter in Verbindung zu bleiben mit allen.
Manches Mal haben wir uns gewundert, warum sie immer wieder alle Menschen, die sie kannte, in eine verwandtschaftliche Beziehung mit einbezog. Da gab es Cousins, Kinder und Enkel des Bruders des Uropas väterlicherseits und mütterlicherseits. Sie wusste, welches Landstück zu welcher Familie gehört hatte, wie es aufgeteilt wurde, wer es jetzt besaß. Sie kannte die Nachbarn und deren Sorgen und Nöte. Sie verteilte ihren Reichtum, den Ertrag ihrer Obstbäume, die Eier ihrer Hühner, die Kartoffeln und das Gemüse ihres Gartens an die, die vorbei kamen, ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten oder zu erbitten. Sie fand immer einen Grund, ihre Kinder und Enkel mit ein paar Äpfeln oder Eiern zu einem Nachbarn zu schicken. Bis zuletzt konnte sie stundelang erzählen und Zusammenhänge schaffen. Manch einer, der ihr, oft einfach aus Höflichkeit, zuhörte, wunderte sich, warum das alles so wichtig sein sollte. Für sie war es der Sinn ihres Lebens: Verbundenheit schaffen und leben.
Ich nehme dieses Erbe gerne an. Wenn wir diese Tradition der Verbundenheit leben, dann legen wir einen weiteren Grundstein für eine dauerhafte Kultur des Friedens in den Herzen der Menschen, denen wir in unserem Leben begegnen und die sich auch nach 17 Jahren noch dankbar daran erinnern.
Ingrid Lindemann


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