Friedensbrücken - Webseite der Frauenföderation für Frieden e.V.

Frauen unserer Zeit

Wir haben uns viel beschäftigt mit dem, was Frauen in der Geschichte getan haben.

Doch wieviele Frauen gibt es heute, unter uns, die wirklich Unfassbares leisten und so zum Frieden in der Welt beeitragen  Im Jahr 2005 nominierte die Initiative 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis Frauen, die sich auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene für den Frieden einsetzen, kollektiv für den Nobelpreis. Ein Blick in die verschiedenen Porträts zeigt, dass die 1000 Frauen in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sind: sie engagieren sich für politische Rechte, Friedensförderung, Gesundheit, Bildung, Umwelt, Kinderrechte und Gewaltlosigkeit, sie setzen sich ein für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens und des Menschenhandels. http://www.1000peacewomen.org/de/netzwerk/1000-friedensfrauen-23.html

Eine andere Initiaitve entstand in Spanien - 1325 mujeres tejiendo la paz" ( 1325 Frauen, die den Frieden stricken) und präsentiert Lebensläufe von bekannten und unbekannten Frauen, die ihr Leben dem Gestalten  einer Welt des Friedens widmen. Hier der link für unsere Spanisch sprechenden Leserinnen und Leser : http://www.1325mujerestejiendolapaz.org/libro.html

Im Folgenden stellen wir Ihnen Frauen vor, die unter uns leben und ihr Leben für Frauen und für den Frieden einsetzen.

So möchten wir beitragen zu einer neuen Geschichtsschreibung, "Creating Herstory" wie es in dem einleitenden Artikel genannt wird.

Creating Herstory

Malala Yousufzai

Elke Mascher

Ruth Pfau


Creating Herstory of the 21st Century
(Wortspiel: von History – „seine“ Geschichte zu Herstory – „ihre“ Geschichte)


                                                              

Auszüge der Rede in Dresden von Prof. Lan Yang Moon, internationale Vorsitzende der Frauenföderation

...Weil die meisten Länder ihre sozialen Normen gemäß ihren religiösen Traditionen entwickelten, waren Frauen in einer männlich dominierten, patriarchalen Gesellschaft unterdrückt und diskriminiert. Deshalb waren sie bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts ihrer grundlegenden Rechte wie Bildung, wirtschaftliche Gleichberechtigung, Wahlrecht usw. beraubt.

Im 21. Jahrhundert möchten wir „Herstory“ schreiben, um mit der „History“ einen Ausgleich zu schaffen. Die Frauen dieses Zeitalters der Technologie und Information sind aufgerufen, auf allen Ebenen eine Kultur des Friedens zu bauen. Das erstaunliche Informationsnetz lässt die Welt zu einem globalen Dorf zusammen-wachsen. So bedrohen Finanzkrisen, Atomwaffen oder Naturkatastrophen in einer Region die gesamte Weltlage.
Ebenso ist dieses Jahrhundert eine multikulturelle und multirassische Ära der Globalen Familie. Zum Beispiel in Korea, das bisher sehr homogen geblieben war, sind heutzutage von zehn Paaren drei international und die Zahl ist steigend.

Was ich am wesentlichsten finde, ist das Zeitalter der Frau. Frauen, die den Boden der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und anderer Bereiche betreten, besitzen eine starke Kraft und ihr nationales Ansehen ist am Steigen. Es gibt bereits Studien, die belegen, dass in Ländern, wo Frauen administrative und exekutive Positionen einnehmen, das nationale Budget reduziert wird, die Korruptionsrate sinkt und sich politische Auseinandersetzungen vermindern.
So ist Ruanda das Land mit der höchsten Frauenrate im Kongress mit 41 von 80 Abgeordneten. Wir erinnern uns, dass im Bürgerkrieg 1994 ein Siebtel der Bevölkerung umgekommen ist, ganze Landstriche waren ausgerottet worden. Für das Überleben des Landes wurde beschlossen, Frauen in alle Entscheidungsgremien zu senden. Seither hat Ruanda die am schnellsten wachsende Informationstechnik in Afrika.
Damit Frauen führende Positionen einnehmen können, brauchen sie Ausbildung in drei Gebieten:

1.)Erziehung des Herzens, um charakterlich zu reifen
2.)Weiterbildung zum Aufbau erfolg-reicher familiärer und zwischenmenschlicher Beziehungen
3.) Wissen und technische Ausbildung um zu einer friedlichen Welt beitragen zu können

Als Frauen sind wir diejenigen, die uns angeborenen Fähigkeiten mütterlicher, umarmender Liebe und des Dienens besser in die Gesellschaft einzubringen. Wir können andere Frauen ermutigen und nähren, und wenn sich solche Führungspersönlichkeiten zunehmen, sind wir auf dem besten Weg zu einer Welt des Friedens.


                                                                       B

Etrachten wir einige großartige Frauen, die uns den Weg für „Herstory“ geebnet haben. Eine davon war Sofia Tolstoy, eine extrem intelligente Frau mit hervorragendem literarischem Talent. Sie lektorierte die Werke ihres Mannes und wäre selber gerne Schriftstellerin geworden. Nach ihrer Heirat jedoch gebar sie ihm zwölf Kinder, von denen fünf schon früh starben, was sie sehr schmerzte. Das verursachte ihre Depression und sie wurde bekannt als eine nörglerische Ehefrau.
Jenny Marx war eine „Genossin“ der marxistischen Revolution und hatte viel
als seine persönliche Sekretärin beige-tragen. Die langen Jahre in Exil und Armut und der Selbstmord ihrer beiden Töchter führten sie ins Elend. Und die Aufdeckung, dass der Sohn seines engen Freundes Engels das Kind ihres eigenen Mannes war, verletzte sie tief.


Die erste Frau von Albert Einstein, Mileva Maric, war auch eine heraus-ragende Studentin der Wissenschaft. Als einzige Frau studierte sie am Schweizer Polytechnikum Physik. Sie diente als „Resonanzboden“ für die Forschungen Einsteins, dann heirateten sie, aber der zweite Sohn war krank. Sie konnte ihre Forschungen nicht weiter fortführen und von ihrem Mann hatte sie keine Unterstützung. Er gewann den Nobelpreis für Physik und verliebte sich in seine Cousine, die seine zweite Frau wurde. Mileva verbrachte den Rest ihres unglücklichen Lebens in einem Pflegeheim.
Es tut mir weh, an all die talentierten und strahlenden Frauen der Geschichte zu denken, deren Leben geopfert wurde und so traurig verlief.


Auch in den USA gab es mutige Frauen, die durch ihren Einsatz wesentliche Veränderungen hervorbrachten. Elisabeth Stanton schrieb die Frauen-Bibel, um der Diskriminierung von Frauen auf Grund der Bibel ein Ende zu bereiten.
Rosa Parks war die Mutterfigur der Bürgerrechtsbewegung. Wegen ihres Widerstandes gegen die Rassendiskriminierung wurde sie bestraft und durch diese Umstände kam sie mit dem damals jungen Pastor Martin Luther King in Kontakt, mit dem sie Jahrzehnte lang für die Rechte der Dunkel-häutigen kämpfte. Am Ende ihres opfervollen Lebens wurde sie als eine Frau anerkannt, die große Veränderungen für die menschliche Geschichte erreicht hatte.
Jody Williams rief eine Kampagne zum Verbot von Landminen ins Leben und bekam dafür den Nobelpreis....


Es ist nicht sicher nicht einfach, eine Kultur des Friedens und eine glückliche Welt aufzubauen. Wir Frauen haben über all die Jahre viele Demütigungen und Schwierigkeiten überwunden. Mit der Weisheit und den angesammelten Erfahrungen können wir glückliche, solide Beziehungen aufbauen.

Die vollständige Rede ist bei der Redaktion erhältlich.


Malala Jousufzai

Diesmal berichten wir über eine Heldin in Pakistan, die erst am Anfang ihres Lebens steht und hoffentlich noch viele Träume zur Erfüllung bringen kann.



Auf dem Heimweg von der Schule wurde die Vierzehnjährige am 9. Oktober 2012 im Schulbus von Taliban-Milizen angeschossen und befindet sich seither noch auf dem Weg zur Genesung. Sie war schon lange zum Ärgernis für diese Männer geworden, weil sie bereits mit elf Jahren sie begonnen hatte, sich für die verfassungsgemäßen Rechte von Mädchen auf Schulbildung einzusetzen. Hunderte Mädchenschulen waren von den Gotteskriegern nach dem Schulverbot für Mädchen 2009 systematisch zerstört worden und tausende Familien gewaltsam einge-schüchtert.

Aus Protest verbreitete sie im Internet einen Blog, der auch von BBC veröffentlicht wird, um die Machthaber aufzufordern, sich dafür einzusetzen, dass das Schulverbot zurückgenommen wird.

Schon damals wird sie mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet und sie wird als Kandidatin für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Auch für Pakistans Außenministerin Hina Rabbani Khar ist sie ein Vorbild für das ganze Land. Nachdem das staatliche Militär die Taliban aus dem Gebiet vertrieben hatte, wurden auch die Schulen wieder geöffnet.

Der Grund für ihre versuchte Hinrichtung war, dass sie zu säkular und prowestlich sei. In der Zwischenzeit hat sie den Nobelpreis für Frieden erhalten!

Als deutsche Ärztin in Nepal Dr. Elke Mascher

Die Frauen der Ortsgruppe Stuttgart hatte die Ärztin Dr. Elke Mascher zu einer Vortragsveranstaltung eingeladen. Frau Dr. Mascher aus Filderstadt arbeitet seit ihrem Ruhestand regelmäßig jedes Jahr für mehrere Monate ehrenamtlich in einem christlichen Kranken-haus in Chaurjahari in Nepal.

Nach ihrer Begrüßung berichtete Frau Dr. Mascher über Land und Leute, sowie über ihren Einsatz in dem weit entfernten Land. Nepal liegt zwischen Indien und China am südlichen Rand des Himalaya Gebirges. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Nach einem kurzen Abriss der Geschichte des Staates Nepal führte uns Dr. Mascher an Hand ihrer Fotos zu ihrem Einsatzort, dem HDCS Krankenhaus, in ein Hochtal des bis zu 2500 m hohen Vorgebirges im westlichen Nepal. Die Reise von Katmandu nach Chaurjahri ist ein Abenteuer, da es in den Vorbergen keine Fahrstraßen gibt und der Flug mit einer kleinen Maschine nur einmal in der Woche und in Abhängigkeit vom jeweiligen Wetter stattfinden kann.

Die Menschen in dieser Region leben nur von dem, was sie anpflanzen und ernten können. Das Klima ist subtropisch, die Böden sind fruchtbar, - doch ohne Geldverdienst können sich die Familien eine medizinische Behandlung und Schulbildung für ihre Kinder nicht leisten. Deshalb leben die Männer oft weit entfernt von ihren Familien in Ländern, wo sie Arbeit finden können. Die Last der Verantwortung für das Überleben und die Kindererziehung liegt dann allein bei den Frauen, die sehr zierlich aber unglaublich stark und tüchtig sind.

Ein großes Problem in Nepal ist das Wasser. Es gibt keine Wasserleitungen und selten Elektrizität. Die Menschen können nur in Gegenden siedeln, wo es fließendes Wasser gibt. Am Fluss waschen die Frauen Wäsche, baden sich und ihre Kinder, schöpfen Trinkwasser und leiten das Abwasser ein… Viele Krankheiten entstehen durch das verschmutzte Wasser. Trotz der Armut sind die Menschen fröhlich und aufgeschlossen. Die vorherrschende Religion ist der Hinduismus. Leider ist die Rate des Analphabetismus, insbesondere bei den Frauen, sehr hoch. Wenn ein Mädchen zur Schule gehen darf, dann macht sie das besonders stolz und sie lernt besonders fleißig. Dr. Mascher hatte Gelegenheit, Familien in ihren Häusern zu besuchen. Das Leben dort ist unglaublich einfach. Oft sind die Öfen ein gesundheitliches Problem. In ihnen werden Zweige verbrannt, der Rauch zieht durch die Räume und belastet die Atemwege, insbesondere der Kinder.

Dr. Mascher berichtete uns von ihrer Arbeit, den Arbeitsbedingungen im Krankenhaus und von verschiedenen Patienten. Sie arbeitete dieses Jahr zusammen mit zwei jungen nepalesischen Kollegen. Jeder Kranke braucht im Krankenhaus eine Begleitperson. Manche Patienten kommen über fünf Tagereisen weit zu Fuß. 

Besonders angetan haben es Frau Dr. Mascher die Kinder. Knochenbrüche sind bei ihnen keine Seltenheit, da sie sich diese beim Herumtollen zuziehen. Hygiene ist in diesem armen Land ein großes Problem. Selbst im Krankenhaus müssen die Menschen zur Sauberkeit gezwungen werden. Dr. Mascher entwickelte eine einfache Baby-Kleidung für die Neugeborenen, um schwere Infektionen zu vermeiden.

Nach diesem sehr interessanten LichtbilderVortrag bestand Gelegenheit zu Fragen und Antworten.Alle Zuhörer/innen waren beeindruckt von dem mutigen ehrenamtlichen Einsatz der Ärztin in Nepal und wir bedankten uns bei ihr mit einer Orchidee, einer finanziellen Spende für das Krankenhaus und mit einer Urkunde zu ihrer Ernennung als Friedensbotschafterin.

Bericht von Ute Lemme, Otrsgruppe Stuttgart

Ruth Pfau





Am 9. September wurde Ruth Pfau 85 Jahre alt. Das ist es uns wert, noch einmal von ihr zu berichten. 1960 wartete sie in Karachi, der pakistanischen Hafenstadt, auf ihr Visum für Indien, als sie das Elend der Leprakranken dort sah. Jetzt gilt sie als Engel von Karachi und Mutter Teresa von Pakistan. 1979 wurde sie von der Regierung zur Beraterin im Rang einer Staatssekretärin ernannt. Bis heute kümmert sie sich als Ärztin um die Menschen, die an Lepra, Tuberkulose oder Blindheit erkrankt sind. Ihre Kraft, so sagt sie, nimmt sie aus ihrem Glauben als Nonne der „Töchter vom Herzen Mariä“. Angefangen hat sie die Behandlungen als junge Ärztin in einer Bretterbude im Slum von Karachi. Es gibt inspirierende Bücher von ihr: „Liebe und tu was du willst“ und „Mit den Augen der Liebe“. In „Das Herz hat seine Gründe“ nennt sie die Gründe für ihren unermüdlichen Einsatz in der islamischen Welt.                                                                          

Als der Anschlag auf die Twin-Towers die Welt erschüttert, ist Ruth Pfau gerade in der Wüste Belutschistans unterwegs. Als sie nach Quetta zurückkommt, fallen amerikanische Bomben auf Afghanistan. Pakistan ist zum Pulverfass geworden. Doch Ruth Pfau weigert sich, der Aufforderung der Botschaft nachzukommen und nach Deutschland zurückzukehren. Sie bleibt und hilft den 500.000 Flüchtlingen in der Millionenstadt Karachi. Damals, im Alter von fast 75 Jahren beginnt für sie die größte Herausforderung ihres Lebens. Mehr zu ihrem Leben und weitere Bücher finden Sie unter www.dahw.de/Ruth-Pfau-Biografie‎.

Ich war froh, in unserer lokalen Zeitung, dem Westfalen Blatt, einen Artikel zu ihrem Geburtstag zu finden. Wenn Sie auch etwas gelesen haben, lassen Sie es uns wissen. Wenn nicht, kopieren Sie diesen Artikel und reichen Sie ihn an Ihre Zeitung weiter! So starke Frauen, stille Heldinnen sind Inspiration für uns alle! Ingrid Lindemann














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